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Pressemitteilung des WasserZweckVerbandes Malchin Stavenhagen (Nr. 3/2020) – Geruchsbelästigungen in Stavenhagen

Vor allem im September häuften sich die Geruchsbelästigungen durch die Kläranlage Stavenhagen. Die anhaltend windstille Wetterlage mit entsprechenden Luftdruckverhältnissen begünstigte dabei die Ausbreitung im Stadtgebiet.

Am 02. und 03.09.2020 erfolgten durch das Ingenieurbüro Olfasense GmbH aus Kiel Geruchsmessungen auf der Kläranlage Stavenhagen. Dabei wurden die Abluft aus allen abgedeckten Anlagenteilen sowie die Ein- und Ausgangsgeruchsbelastung der Bio- Abluftfilter untersucht. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor. Der vollständige Bericht wird Anfang November erwartet und enthält dann auch die Ausbreitungsrechnung, das Emissionskataster und die Immissionsprognose.

Die bisher vorliegenden Ergebnisse zeigen jedoch schon jetzt, dass die vorhandenen Bioabluftfilter nicht dauerhaft in der Lage sind, die enorm geruchsbelastete Abluft aus einzelnen Becken bzw. Schächten der Kläranlage zu jeder Zeit, vollständig zu reinigen. Deutlich wurde auch, dass trotz ordnungsgemäßer Wartung und regelmäßigen Wechsel des Filtermaterials die Filter auch künftig nicht die erforderliche Leistungsfähigkeit erreichen werden. Da die Kläranlage zu zwei Dritteln mit Industrie- und Gewerbeabwässern belastet wird, ist auch die Abluft nicht vergleichbar mit rein kommunalen Kläranlagen. Mit den durchgeführten umfangreichen Messungen wurden auch erstmalig sämtliche Abluftströme und Abluftqualitäten olfaktometrisch erfasst, d. h. es wurde die Abluft aller Anlagenteile hinsichtlich der Geruchsintensität und Geruchsart gemessen.

Mit diesen Messergebnissen werden wir nun die entsprechenden Anlagenteile hinsichtlich der Abluftabsaugung und Abluftbehandlung überplanen. Ziel ist es, bis Ende Januar verschiedene Abluftreinigungssysteme auf ihre Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen, eine Vorzugsvariante auszuwählen und dafür die Kosten zu ermitteln. Der Baubeginn für die Abluftleitungen soll Mitte nächsten Jahres erfolgen. In den Investitionsplänen für die Jahre 2021 und 2022 sind jeweils 300.000 € für die neue Abluftbehandlungsanlage eingestellt. Diese werden der Verbandsversammlung am 30.11.2020 zur Entscheidung vorgelegt. Bis zur vollständigen Installation des neuen Abluftbehandlungssystems wird der WZV das Filtermaterial der Bio- Abluftfilter außerplanmäßig erneuern. Eine Dauerlösung ist der häufigere Austausch jedoch nicht, da die Wirksamkeit des Materials auf Grund der besonderen Zusammensetzung der Abluft außergewöhnlich schnell abnimmt.

Die Frage, ob nicht schon eher zu erkennen war, dass die Abluftfilter die „Verursacher“ der Geruchsbelästigung sind, ist berechtigt, jedoch nicht einfach zu beantworten. Eine erst Ende des Jahres 2017 durchgeführte Untersuchung hatte noch gezeigt, dass die vorhandenen Abluftbehandlungsanlagen die Belastungen mit Abbauleistungen zwischen 92 % bis 99 % gut bewältigen. Damit wurden die Filter zunächst als Verursacher ausgeschlossen und wir haben uns darauf konzentriert, einzelne Becken noch stärker bzw. gänzlich neu an die Abluftfilter anzubinden, um die Abluft vollständig absaugen und behandeln zu können. Die olfaktorische Untersuchung hat uns nun gezeigt, dass die optimale Abbauleistung mit der vorhandenen Anlage nicht dauerhaft und zu jeder Zeit gewährleistet werden kann.

Bei dem Vorgehen im Ausschlussverfahren hatten wir immer den finanziellen Aufwand im Blick, denn sämtliche Maßnahmen müssen über Abwassergebühren finanziert werden.

Geschäftsführer David Schacht, 14.10.2020